Hey Klimapositiv, wir machen Schluss mit Dir!



Hey Klimapositiv, wir machen Schluss mit Dir!



Seit 2020 sind all unsere Produkte und unser ganzen Unternehmen klimapositiv. Das bedeutet, dass wir jedes Jahr aufs Neue errechnen, wie viel Emissionen unser Betrieb und unser Mineralwasser verursachen. Von der Beschaffung der Rohstoffe, über den Produktionsprozess, das Heizen der Büros, den Transport der Waren bis hin zur Rückkehr unserer Mehrwegflaschen in die große Waschmaschine und zur Neubefüllung nach Rheinsberg. Fachleute sprechen von einer Berechnung über Scope 1 bis Scope 3. Wir können das recht genau machen, weil unsere Produkte einem strengen Regionalitätskonzept unterliegen. So wissen wir, welche Wege unser Wasser geht und können die damit verbundenen Emissionen bemessen. Natürlich sparen wir auch schon vorher CO2 ein, wo es geht. Wir nutzen bspw. ausschließlich Bio-Gas aus Abfällen und Strom aus regenerativen Energien.

Trotzdem: ganz vermeiden kann man Emissionen nicht. Deshalb überkompensieren wir sie. Wir binden Kohlenstoff aus der Luft im Boden und sorgen so dafür, dass weniger CO2 in der Atmosphäre verbleibt als wir ursprünglich verursacht haben. Das machen wir durch Moorrenaturierung in der Nähe von Bremen und durch die Förderung von Kompostwirtschaft auf einem Bioland-Hof in Thüringen. Eigentlich eine super Sache. Warum hören wir nun damit auf?

 

Humusreicher Ackerboden kann Kohlenstoff aus der Luft speichern

 

Zunächst mal: wir hören nicht auf, unsere Emissionen so gering wie möglich zu halten und diese dann zu berechnen. Wir werden auch nicht unser Engagement bei der Bindung der entsprechenden Mengen von Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufgeben. Wir werden aber nicht mehr die Begriffe „klimapositiv“ oder „klimaneutral“ nutzen. Warum? Weil fast alle, die diese Begriffe auf ihre Produkte packen, ihre Kund*innen in die Irre führen. Und das hat nun Folgen.

Verbraucherverbände wie Foodwatch oder die Deutsche Umwelthilfe bemängeln bereits seit Langem die Praktiken vieler Konzerne. REWE und dm gehören zu den bekanntesten Marken, die bereits erfolgreich abgemahnt worden. Hauptkritikpunkte der Verbände und der Öffentlichkeit sind, dass der Großteil der sogenannten Kompensationsprojekte überhaupt nicht das halten, was versprochen wird. Nämlich eine langfristige Speicherung von Kohlenstoff. Zudem scheinen viele Unternehmen diesen Kompensations-Freibrief dazu zu nutzen, an der Einsparung von CO2 im laufenden Betrieb überhaupt nicht interessiert zu sein. Mittlerweile hat auch der Gesetztgeber auf europäischer Ebene reagiert. Werbeaussagen zu Umweltvorteilen von Produkten, wie „nachhaltig“, „klimaneutral“ oder „klimapositiv“ waren bis dato kaum reguliert. Mit einer neuen Richtlinie zur Änderung des Wettbewerbs- und des Verbraucherrechts will die EU vielfach verbreitetes Greenwashing in der Werbung bekämpfen und verlässliche Umweltinformationen fördern.

Das finden wir gut, werden aber trotzdem unsere „Klimapositiv-Kommunikation“ einstellen. Denn die unlauteren Praktiken vieler Konzerne haben das Vertrauen der Verbraucher*innen in solche Auslobungen verspielt. Als kleiner Betrieb können wir kaum jeder und jedem deutlich machen, dass unser „Klimapositiv-Begriff“ ein anderer und verlässlicher ist.

Nichts desto trotz: wir führen unser nachhaltiges Handeln fort. Mit manchmal leisen Tönen, aber stets starkem Engagement!




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