Es soll mein erstes 14-tägiges Fasten sein. Erinnerungen an eine alpine Bergtour gehen mir durch den Kopf. Kann ich das schaffen? Das, was bei einer Gipfelbesteigung Stunden sind, messe ich beim Fasten in Tagen. Ich beschließe, dieses Neuland mit Heilpraktiker Dietrich Mühlberg zu betreten. Während unserem ersten Treffen, erklärt er mir, dass der Körper nach einer Woche beginne umzuschalten. Erst in der Zweiten komme der Prozess so richtig in Gang. Tage nach dem Fastenbrechen blicken wir plaudernd zurück.
Wie unterstützt Wasser unseren Körper in den Tagen des Fastens?
Dietrich Mühlberg: „Zunächst ist Wasser in der Lage Informationen und Stoffe aufzunehmen. Wasser eignet sich somit am Besten, den Vorgang des Entgiftens und der Entschlackung nicht nur zu begleiten, sondern vordergründig voranzutreiben. Die Stoffe, die jetzt aus dem Bindegewebe – unter anderem dem Fettgewebe – freigesetzt werden, werden nun durch Wasser aufgenommen und ausgeschieden. Unser Körper sondert mit Hilfe des Wassers einen Teil dieser Stoffe während des Schwitzens über die Haut ab. Ausreichende Bewegung unterstützt diese Abläufe. Das Wasser wirkt somit auf verschiedenen Ebenen als Transport- und Lösungsmittel: durch die Atmung, die Haut, die Nieren und über den Darm. Damit treten die wichtigsten Ventile unseres Körpers in Aktion.
Die Erfahrungen mit Wasser während der Fastentage gehen auseinander. Manche schwören auf ein Wasser mit einem geringen Mineralstoffgehalt. Andere sind voll des Lobes für Wasser mit mittlerem bis starkem Mineralstoffgehalt. Warum wird Wasser so unterschiedlich wahrgenommen?
Mühlberg: Menschen sind unterschiedlich und reagieren deshalb unterschiedlich auf Wasser. Das gilt ebenso für Nahrungsmittel oder irgendein anderes Medium. Der Unterschied beginnt bereits mit dem Geschlecht und dem Alter, sowie beispielsweise auch der inneren Bereitschaft, sich auf etwas einzulassen oder etwas zu sich nehmen zu wollen.
Wer kennt das nicht: „Hast Du das gespürt?“ „Also, was Du wieder wahrnimmst, ich merke nichts!“ Oder geht es uns nicht so?
Mühlberg: Ja, die Sensitivität gegenüber Stoffen, die wir riechen oder schmecken, beruht auf unterschiedlichen Erfahrungen. Da können wir uns nicht immer einig sein.
Welches Wasser empfehlen Sie für die Fastentage?
Mühlberg: „Beim Fasten tendiere ich zu einem Wasser, was vor allem neutral und unbelastet ist. Es sollte eine naturbelassene Mineralstoffstruktur haben, ohne extra zugesetzte Mineralstoffe. Für diese in den Mineralwassern gelösten Kationen und Anionen spricht in der Fastenzeit, dass der Körper während er auf Sparflamme fährt, Stoffe wie Calcium, Magnesium, Natrium oder Kalium als wohltuenden Energiebringer empfindet. Wasser sollte nicht gänzlich gesättigt sein, um noch Stoffe während seines Weges durch den Körper aufnehmen zu können.
Meine Empfehlung möchte ich nicht als Gesetz verstanden wissen. Es bleibt dabei, jeder bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit und damit darf auch die Anwendung von Wasser in der Fastenzeit individuell abgestimmt und angepasst werden.
Also Wasser als intelligenter Logistiker? Vermutlich vermag ein Wasser mit einem geringen Mineralstoffgehalt „Entsorgungspakete“ besser abzuholen. Dagegen stellt Wasser mit einem höheren Gehalt an Mineralstoffen eher „Versorgungspakete“ zu. Jedoch kann aller Voraussicht nach ein Wasser mit einem mittleren Mineralstoffgehalt beides, Pakete mit wertvollen Mineralstoff-Ionen liefern und unliebsame Stoffe abholen. Das wie viel scheint nicht ausschließlich vom Wasser abhängig zu sein, sondern auch vom Adressaten. Mit welchem Wasser es mir gut geht, bleibt somit vielmehr dem eigenen Gespür überlassen.
Mühlberg: Durch das Fasten ist man tendenziell aufnahmefähiger und sensibilisierter gegenüber der Geschmacks- und Wirksensorik. Nuancen, gerade beim Wasser werden viel deutlicher wahrgenommen. Aber auch die Erlebniswelt während der Fastenzeit ist eine andere. Wir merken, dass wir in Beziehung zu uns selbst und anderen sensibler reagieren. Einerseits sind wir in dieser Zeit empfindsamer, andererseits möglicherweise auch empfindlicher.
Sicherlich ist es den Umständen geschuldet, dass Sie die Wasser so stark unterscheiden und so viele Nuancen finden und empfinden. Meiner Meinung nach, ließ sich für Sie als Wassersommelier, durch das Fasten die Charakteristik und der Geschmack von Wasser noch besser erkennen.
Sie sprachen von einer „Geschmacksexplosion“ mit dem Fastenbrechen, obwohl es sich um dieselben, ihnen bekannten Speisen und Getränke handelte.
Die Fähigkeit Wasser differenziert zu schmecken ist nichts Außergewöhnliches. Vielmehr hat jeder die Anlage dazu. Wie vieles im Leben, kann auch dies entdeckt und erlernt werden.
Mühlberg: Sicher hatten Sie in Ihrer Kenntnis über Wasser auch eine gesteigerte Erwartungshaltung. Sie ahnten was geschmacklich auf sie zukommt, nur war dies noch nuancierter und stärker als Sie es gewohnt waren. Interessant wäre, wenn man mit einer Personengruppe eine Wasserverkostung durchführen würde, die in der sensorischen Wahrnehmung unvorbereitet ist. Ob die Teilnehmer auch so viel Unterschiedliches schmecken würden?
Danke, Herr Mühlberg, für die nachvollziehbare Anleitung zum Fasten.
In den Fastentagen schienen mir die Belastungen während der Arbeit und beim Sport einem gemäßigtem Kaminfeuer gleich. Erklärungen dafür, gibt im 2. Teil von Sportwissenschaftler Carsten Dick.
Mehr Infos über André Uhlig gibt es hier.
Hier geht es zum zweiten Teil.
Hier geht es zum dritten Teil.
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