Während der Fastentage will ich mich ausschließlich mit einer Auswahl von Mineralwasser versorgen. Ein noch unerschlossenes Gelände liegt vor mir. Wie unterschiedlich werden die mir vertrauten Wasser schmecken? Durch ein Geschmack- und Wirksensorisches Tasting erhoffe ich mir neue Erkenntnisse. Und wie wird mein Körper mit der Herausforderung zurechtkommen? Darüber spreche ich mit Diplom-Sportwissenschaftler Carsten Dick.
Fünf Wasser haben mich über die Fastenzeit begleitet:
Durch die mineralogischen und sensorischen Eigenschaften und Besonderheiten unterschiedlichster Wasser lässt sich der spezielle Nutzen für Genuss und Wohlergehen herausfinden. Diese gustatorische Wahrnehmung wird auch Geschmacksensorik genannt.
Für alle Wasser, die ich innerhalb meiner Fastenzeit getrunken habe, habe ich eine persönliche – also subjektive – geschmacksensorische Beurteilung erstellt.
Eine weitere subjektive Beurteilung habe ich für die Wirksensorik erstellt. Unter dem Begriff versteht man die körperliche und emotionale Wahrnehmung oder mit den Worten von Dr. Uwe Geier, Leiter der Qualitätsentwicklung am Forschungsring e.V, „die Wirkung hinter dem Geschmack“. Man kann davon ausgehen, dass die wirksensorischen Eigenschaften eines Wassers unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit beeinflussen.
Carsten, wie erklärst Du dir die Verstärkung der sensorischen Wahrnehmung in der Fastenzeit?
Carsten Dick: Zunächst ist das darauf zurückzuführen, dass der Körper außer dem Wasser nichts mehr zu sich nimmt. Die Geschmacksknospen werden durch das Mineralwasser gereinigt. Dadurch können unliebsame Reststoffe aus der Mundhöhle gelöst werden. In so einem Ausnahmezustand, wie dem Fasten wird unser „Geschmacksgedächtnis“ mit Hilfe von Wasser neu justiert. Mit dem Ergebnis, dass wir die geschmackliche Intensität von Wasser während der Fastenzeit und dann auch beim Fastenbrechen, zunächst mit Obst und Rohkost, besser wahrnehmen als zuvor. Auch die Reaktionszeit der geschmacklichen Wahrnehmung im Mund wird durch diesen Reset-Vorgang verkürzt.
In den Fastentagen schienen mir die Belastungen während der Arbeit und beim Sport einem gemäßigten Kaminfeuer gleich. Mit dem Fastenbrechen wurde „das Feuer“ kräftig angefacht, und ich konnte viel intensiver durch den Alltag starten. Was passiert da währenddessen?
Dick: Der Körper greift zunächst auf die Fettreserven zurück. Um diese abzubauen, braucht der Körper Wasser. Die Wenigsten wissen, dass Fettverbrennung in der Fastenzeit nur mit Wasser unter einem erheblichen Energieaufwand funktioniert. Diese Umwandlung ist intensiver und umfangreicher als das bei der Verbrennung von Kohlenhydraten üblich ist. Dadurch nimmt das Verlangen nach einem Mineralwasser in der Fastenzeit zu. Stellt man mit dem Fastenbrechen wieder auf Essen um „fährt der Körper den Grundumsatz wieder hoch“.
Hauptsache „das Feuer“ brennt länger als zuvor. Vielen Dank für das Gespräch.
Während der ersten drei Tage nach dem Fastenbrechen erlebe ich eine Geschmacksexplosion nach der Anderen. Wie lässt sich das erklären? Mein Kaffee, mit Siebträger hergestellt, schmeck mir jetzt besser, als mein zuvor hochgelobter Filterkaffee. Über diese und andere Glücksmomente sowie Herausforderungen beim Fasten habe ich mit der Psychotherapeutin Annett Schmidt im dritten und abschließenden Teil der kleinen Reihe „Fasten mit Wasser“ gesprochen.
Mehr Infos über André Uhlig gibt es hier.
Hier geht es zum dritten Teil.
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