Sitzbänke mit Regenwasserspeicher und Infotafeln



Sitzbänke mit Regenwasserspeicher und Infotafeln



Um den Auswirkungen der städtischen Versiegelung und des Klimawandels effektiv entgegenzuwirken, müssen insbesondere Städte einen sensiblen Umgang mit Regenwasser finden. Zunehmende Trockenperioden verschlechtern die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens und die immer häufiger werdenden Starkregenereignisse können den Wasserbedarf nicht ausgleichen. Kopenhagen macht mit vielen guten Ideen vor, wie eine Schwammstadt entstehen kann. Aber gute Ideen gibt es auch in Berlin. Eine davon ist so innovativ, dass sie den Nachhall 2024 verdient hat.

Die Regenwasserbank ist eine effektive, ästhetisch ansprechende und niedrigschwellige Lösung für die Regenwasserspeicherung in der Stadt. Sie dient nicht nur als praktische klimaadaptive Maßnahme, sondern fungiert auch als interaktiver Lernort, der das Bewusstsein für eine wassersensible Stadt bei den Anwohner*innen fördert. Eine Regenwasserbank kann 550 Liter Regenwasser speichern, genug, um zwei Straßenbäume zu versorgen und damit zum Überleben der Baumbestände beizutragen.

Bei vielen Gebäuden verlaufen die Regenfallrohre zur Dachentwässerung entlang der Fassade. Hier kann die Regenwasserbank mithilfe eines Regendiebs unkompliziert angeschlossen werden und das von den Dächern abfließende Wasser speichern.
Bei einer Dachfläche von ca. 100qm, reicht bereits ein mäßiger Regen von 5mm aus, um die Regenwasserbank vollständig zu füllen. Bei Bedarf können die Anwohner*innen über eine Handpumpe mit angeschlossenem Schlauch die umliegenden Straßenbäume mit Regenwasser versorgen, anstatt auf Trinkwasser zurückgreifen zu müssen.

Entworfen haben die Sitzbänke mit Wasserspeicher Rhea Rennert und Kitty Lambooij. Aus der Idee ist mittlerweile sogar die Firma Regenmodule entstanden. Die Bänke sind modular aufgebaut und bestehen aus einem mit Lärchenholz verkleidetem Wassertank. Sie bieten an heißen Sommertagen einen schattigen und bequemen Rastplatz und Aufenthaltsort für Alle. Gleichzeitig ist die Regenwasserbank ein interaktiver Lernort für Groß und Klein, an dem Text- und Bildtafeln für das Thema Wasser in der Stadt sensibilisieren und spielerisch Wissen vermitteln. Die Nutzung und Pflege der Bänke erfolgt über Patenschaften. Anwohner*innen oder Initiativen können die Bänke nutzen und werden in Ihrem bürgerschaftlichen Engagement unterstützt.

 

Die Regenwasserbank bietet im Handlungsfeld Stadtentwicklung eine kostengünstige Maßnahme der Klimafolgenanpassung im Bestand und ermöglicht eine nachhaltige Wasserversorgung des Stadtgrüns mit Regenwasser. Im Handlungsfeld Wasser trägt sie zur Neuausrichtung der Regenwasserbewirtschaftung bei und aktiviert zusätzlich durch ihre informative Gestaltung bürgerschaftliches Engagement. Sie kann damit einen wichtigen Beitrag beim Umbau in Richtung Schwammstadt leisten.

Das Preisgeld fließt in die Weiterentwicklung und -verbreitung der Regenwasserbänke. Denn erst wenige Standorte konnten gemeinsam mit den Behörden gefunden werden. Wir sind uns sicher: es werden mehr und mehr. Achtet bei Eurem nächsten Stadtspaziergang mal darauf.




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