Auf der Suche nach den seltenen Ackerwildkräutern



Auf der Suche nach den seltenen Ackerwildkräutern



Biodiversität ist Grundlage unseres Lebens. Natur und Artenvielfalt erbringen für uns lebenswichtige Leistungen wie Nahrung und sauberes Wasser. Sie schützen uns vor Überschwemmungen, sichern den Nährstoffkreislauf, filtern Wasser und sorgen für die Bestäubung. Aber viele Arten sind bedroht: Zahlreiche Pflanzen und Tiere sind akut gefährdet, schon ausgestorben oder verschollen. Und mit jeder Art, die verschwindet, gefährden wir andere Arten, werden existenziell wichtige Ökosysteme fragiler.

Mitte Juli luden wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern dem Landschaftspflegeverband Prignitz-Ruppiner Land und dem Naturpark Stechlin-Ruppiner Land zu einem ganz besonderen Feldtag in der Gemarkung Dranse an der Grenze von Brandenburg und Mecklenburg. Unser Ziel: Gemeinsam mit unseren Gästen bedrohte und somit extrem seltene Ackerwildkräuter aufspüren.

Die Fläche, die biologisch bewirtschaftet wird, hatten wir nicht zufällig gewählt, denn bereits im Juni wurde dort eine Agrarnaturschutzfläche kartiert, bei der der äußerst seltene Lämmersalat (Arnoseris minima) entdeckt wurde. „Gut 1000 Exemplare Lämmersalat wurden hier kartiert“, berichtete Andreas Bergmann, Vorsitzender des LPV voller Begeisterung. Und ordnete diesen Fund ein: „Allein drei oder vier kartierte Exemplare Lämmersalat gelten schon als etwas Besonderes.“ Wir waren also auf eine erfolgreiche Suche eingestellt und wurden nicht enttäuscht.

Innerhalb der Roten Liste gilt der Lämmersalat als „stark gefährdet.“ Die Rote Liste ist das Verzeichnis für gefährdete, ausgestorbene und verschollene Pflanzen-, Tier- und Pilzarten sowie Pflanzengesellschaften, Biotoptypen und Biotopkomplexe. Die Rote Liste stuft die Bestandssituation ein von „Null“, also ausgestorben oder verschollen, bis „3“, also gefährdet. Hinzu kommen die Kategorien „G“, Gefährdung unbekannten Ausmaßes, und „R“, extrem selten.

Schnell entdeckten wir Lämmersalat, der zu den Segetal- oder Ackerbegleitarten zählt. Aber auch weitere bedrohte Arten konnten wir finden: Dillenius-Ehrenpreis (Veronica dillenii), Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), Zwerg-Filzkraut (Filago minima) und Kleinfrüchtiger Ackerfrauenmantel (Aphenes australis). Dillenius-Ehrenpreis und Kleinfrüchtiger Ackerfrauenmantel stehen in der Roten Liste in der Kategorie „gefährdet“. Acker-Hundskamille und Zwerg-Filzkraut sind dort in der Kategorie „Vorwarnstufe“ zu finden.

Der aktuelle Fund dieser fünf Rote-Liste-Arten in der Gemarkung Dranse gilt als Besonderheit in den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin und macht Hoffnung für die wichtige Arbeit des LPV Prignitz-Ruppiner Land und des Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, der 2023 über 400.000 EUR in den Vertragsnaturschutz investiert hatte. Aktuell bestehen 45 Verträge mit 35 landwirtschaftlichen Partnern und dem Naturpark auf insgesamt 370 Hektar Fläche.

Wir als Preussenquelle sind sehr froh, die wertvolle und fruchtbare Arbeit unserer Partner durch gemeinsame Feldtage und weitere Kooperationen unterstützen zu können. Die Ergebnisse machen Mut, in Sachen Biodiversität stehen wir aber weiterhin vor gewaltigen Aufgaben.




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